Die Bodenfeuchte hat einen großen Einfluss auf die Natur und damit auch auf die Landwirtschaft und den Landschaftswasserhaushalt. Für die Wasserwirtschaft sind z.B. trockene Böden gleichbedeutend mit fehlender Grundwasserneubildung. Dies ist im Sommer weitgehend normal. Winter mit trockenen Böden lösen dagegen sinkende Grundwasserspiegel oder nachlassende Quellschüttungen aus. Die Grundwasserneubildung setzt erst ein, wenn auch die tieferen Bodenschichten nass sind. In ausgeprägten Trockenphasen reichen daher einzelne Regenereignisse bei weitem nicht aus. Erst über Tage oder Wochen anhaltende Niederschläge lösen dann den Beginn der Grundwasserneubildung aus. Die nachfolgenden Grafiken zeigen verschiedene Darstellungen zur Bodenfeuchte. In beiden Fällen wird die Bodenfeuchte aus Witterungsdaten berechnet.
Datenquelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Auf den Karten sehen Sie den Dürrezustand des Gesamtbodens und des Oberbodens (der schneller auf kurzfristige Niederschlagsereignisse reagiert) sowie das pflanzenverfügbare Wasser im Boden. Die täglich dargestellten Werte bzw. Dürreklassen beziehen sich jeweils auf die zurückliegenden 30 Tage.
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Auf der Karte Dürre Gesamtboden wird jeweils der Bodenfeuchteindex bis zu einer Tiefe von ca. 1.80 Meter in 5 Trockenklassen dargestellt. Die tatsächliche Bodentiefe variiert in Deutschland stark und wird im Modell mHM aus der Bodenübersichtskarte hergeleitet.
Auf der Karte Dürre Oberboden wird jeweils der Bodenfeuchteindex des Oberbodens bis 25 cm Tiefe in 5 Trockenklassen dargestellt.
Die Dürre stellt dabei nicht die aktuelle Bodenfeuchte dar, sondern die Abweichung vom langjährigen Erwartungswert der Bodenfeuchte für die jeweilige Jahreszeit. Im Winter sind die Böden feuchter, im Sommer trockener. Erst wenn die Bodenfeuchte wesentlich geringer ist als der Erwartungswert für den jeweiligen Boden, die Jahreszeit und den Standort in Deutschland (Mittelwerte der Bodenfeuchte von 1951-2015), erst dann wird von einer Dürre gesprochen. Die täglich dargestellten Werte bzw. Dürreklassen beziehen sich jeweils auf die zurückliegenden 30 Tage. Die folgende Grafik zur agrarischen Dürre zeigt dies für einen Standort in Brandenburg.
Bodenfeuchte an einem Standort in Brandenburg, 30-tägiges gleitendes Mittel im Jahresverlauf und Dürrebereiche in Abhängigkeit von der Statistik über den Zeitraum 1951-2015. Quelle: L. Angermann (UFZ)
Weitere Erläuterungen finden Sie beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).
Der Begriff „Bodenwassergehalt" umfasst das gesamte Wasser in den Poren des Bodens. Aber nicht alles davon ist für Pflanzen nutzbar. Wasser ist in sehr kleinen Poren zu fest gebunden und hält der Saugkraft der Wurzeln stand, während es in sehr großen Poren haltlos versickert. Wieviel Wasser ein Boden tatsächlich für mehrere Tage halten und der Pflanze zur Verfügung stellen kann, hängt von dem Füllstand der mittelgroßen Poren ab - der sogenannten „nutzbaren Feldkapazität" (% nFK). Die Karte „Pflanzenverfügbares Wasser“ zeigt die tagesaktuelle Wasserversorgung von Pflanzen anhand der berechneten Größe der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). Dabei wird die Bodenschicht 0-25 cm Tiefe genutzt.
Als Richtwerte zur Einordnung von Wasserstress können genutzt werden:
<50% nFK: Landwirtschaftliche Bewässerung zur optimalen Ertragsausbeute notwendig
<30% nFK: Pflanzenwasserstress.
Diese variieren aber u.a. in Abhängigkeit von Pflanzenart und Lagerungsdichte des Bodens.
Weitere Erläuterungen finden Sie beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).
Datenquelle: Deutscher Wetterdienst (Die Daten können Messlücken enthalten.)